Mittwoch, 28. April 2010

Even music can tell Stories - Day 5

a song that reminds you of someone




philipp poisel - ich und du

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Es war auf neon.de, wo ich regelmäßig Geschichten, wie auf diesem Blog hier, online stellte.
Er hatte sie gelesen, lachte manchmal, kommentierte kritisch, aber gekonnt lustig und, was das schlimmste war, er gewann immer gegen mich, bei diesem Auszeit-Spiel.
Wir kamen ins Gespräch, aber es waren eher so die Wortwitze, die wir untereinander austauschten, die mich weiterschreiben ließen. Aus Wortwitzen, wurden tiefe Gepräche, ellenlang, täglich und ohne Pause. Wochenlang. Irgendwann fragte er mich, ob er mir mal schreiben dürfste. Witzbold, dachte ich, wir schreiben doch schon und dass schon täglich!
Aber er meinte außerhalb eines Mediums, mit der Hand. Ich war verblüfft, gerührt und peinlich berührt zugleich. Wenn ich an "schreiben mit der Hand" denke, sind das diese Liebesbriefe, die mein Vater meiner Mutter damals geschrieben hat, als sie jung und frisch verliebt waren.
Aber wann schrieb man im 21.Jahrhundert schonnochmal einen Brief mit der Hand?

Ich willigte ein, ich war neugierig und wartete auf den ersten Brief. Während ich wartete, schrieben wir immernoch auf neon.de, täglich. Es war, wir ein Tagebuch, welches man einen anderen Menschen vorlegt, er wusste alles von mir, an fast jeder Minute hatte er während dieser Zeit an meinem Leben teilgehabt. Alles, was mich glücklich und traurig, genervt und wütend machte, bekam er zu dieser Zeit mit, ich auch von ihm.
Und als endlich der erste Brief ankam war ich überrascht. 8 Seiten. Wir schreiben jeden Tag, wissen fast alles voneinander und er schafft es noch 8 Seiten zu schreiben?! Die Handschift war schön - gleichmäßig chaotisch, kleiner, aber leserlich. Es passte zu ihm, so wie er schrieb, so war er auch. Es war wie ein kleines Buch, ein sehr gutes Buch, was man las, mit Lachern, Stin runzeln und grinsen. Und dabei, war eine CD, selbstgebrannt, mit dem Lied "Ich und Du" von Philipp Poisel und es passte, wie man so schön sagt, wie Arsch auf Eimer. So stellte ich mir ihn vor und so stellte er sich auch anscheinend mich vor. Es war schön zu hören und so wechselten wir neben Nachrichten auf neon.de auch noch wöchentlich seitenlange Briefe, die immer abwechselnd über 300 km von ihm zu mir reisten.
Das war im Frühling, eigentlich den ganzen Frühling über, mehrere Monate. Es war schön, es war wie frisch verliebt - nur ohne Liebe. Eher diese erfrischende, glücklichmachende Gefühl.
Es war Frühling, es wurde Sommer. Meine Familie war in den Urlaub gefahren, ich war zu Hause geblieben und er plante mich zu besuchen, über 300km, für mich!

"Wird es der Sommer, den man nie vergisst, weil man jung und ein bisschen verrückt war? Oder wird es nur ein Sommer unter vielen, einer von tauschend anderen?"

So endente sein letzter Brief und dann kam er und anstatt ein ganzes Wochenende, blieb er einen Tag. Ich weiß nicht, wer mehr vom anderen enttäuscht war und warum wir uns in den paar Stunden, nicht, aber auch gar nicht zu erzählen hatten.
Er fuhr und ich weinte, nicht weil ich unglücklich verliebt war, nein, verliebt war ich wirklich nicht.
Ich hatte jemanden verloren, mit dem ich einen kurzen Zeitpunkt lang, mein ganzes Leben geteilt hatte und es war einer der schönsten Zeiten in meinem Leben. Und manchmal Frage ich mich, wo wir heute wären, wenn wir uns einfach nie gesehen hätten.

"Ich freue mich auf dich und den Juni, mit seinen langen Tagen, an denen die Nächte nur ganz langsam kommen und kaum, dass sie den Kampf gegen den Tag gewonnen haben, auch schon der Sonne wieder weichen."

2 Kommentare:

  1. ....
    mensch du... sauberst geschrieben :*

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  2. du musst mal wieder wat schreiben!

    hab dir die email geschrieben! :D

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